Der ominöse Test und der ominöse Trick

Heute morgen durften wir antreten, den Einstufungstest zu schreiben. Ich muss zugeben, dass ich gestern Abend kaum mehr gelernt habe, weil ich viel zu platt war. Ich habe es nämlich doch tatsächlich geschafft, mich bei 30°C Außentemperatur so fies zu erkälten wie schon lange nicht mehr. Man kann sich aber auch einfach nicht richtig anziehen für diesen ständigen Wechsel von schwüler Hitze und eiskalter Klimaanlagenluft. Nun hab ich eben die Rüsselpest und höre mich sehr witzig an.

Wieder zurück zum Test. Eine Stunde hatten wir Zeit für einen Haufen Multiple Choice-Aufgaben. Die waren so unglaublich schwer, ich habe so viele Zeichen noch nie gesehen und wenn ich die Sätze verstanden hab, musste man irgendeine Konjunktion einfügen, die ich nicht kannte. Ende vom Lied war: nicht bestanden. Das ist aber gar nicht weiter schlimm, denn bei einem kurzen Gespräch, das vor dem Test geführt wurde, um die Personen einzuordnen, wurde ich auf Stufe 5 (von 8 Stufen) eingeordnet. Von der Uni in Deutschland aus müssen wir aber soweit ich weiß nur in eiinen 3er Kurs kommen. Das sollte eigentlich machbar sein. Klarheit gibt es morgen nach einer mündlichen Prüfung (den Prüfern werde ich aber was husten, wenn ich da durchfalle :D).

Am Nachmittag wollten wir zur Entspannung was Gemütliches machen und haben uns für einen kleinen Bummel durch die Altstadt von Shanghai. Hier kam dann der ominöse Trick ins Spiel. In Reiseführern wird manchmal davor gewarnt, dass es einem passieren kann, dass man von Leuten in Teehäuser gelockt wird und dann eine "traditionelle" Teezeremonie miterleben kann - nur eben für ne schöne Stange Geld. So einen Gauner haben wir heute getroffen (vermuten wir jedenfalls). Erstmal war er eigentlich nicht weiter verdächtig, wollte, dass wir ein Foto von ihm und seiner Begleiterin machen und hat uns dann in ein unverfängliches Gespräch verwickelt (Woher kommt ihr, wie lange seid ihr schon hier usw.). Er hat uns erzählt, dass er aus Qingdao kommt (daher, wo das Tsingtao-Bier kommt), der Stadt, die mal deutsche Kolonie war - nachdem wir ihm gesagt hatten, dass wir aus Deutschland kommen. Der war echt ein Schlawiner :D Er hat uns dann gefragt, ob wir nicht mit zu einem Teefestival ganz in der Nähe kommen wollten, ein Freund von ihm mache, dass blablabla. Allerdings war er echt nicht plump in seiner Vorgehensweise und erst als wir uns höflich von ihm verabschiedet haben und in die andere Richtung weitergezogen sind, ist uns gedämmert, was das eigentlich war. Schwein gehabt :D

Bei Tag...








...und bei Nacht.





Die Alstadt ist bis auf den für Touristen zurechtgemachten Teil ziemlich verfallen. Die alten (schönen!) Häuser liegen in Trümmern und gar nicht mal so weit in der Ferne kann man die Bauarbeiten an den Bund-Hochhäusern sehen.  Der zurechtgemachte bzw. erhaltene Teil besteht praktisch nur aus Geschäften, die größtenteils Touristenkitsch verkaufen. Darunter gibt es aber natürlich auch jede Menge schöne Dinge, Jadearmreife und sowas und ein Geschäft schien wirklich sehr hochwertige Möbel im chinesischen Stil zu verkaufen. Tendenziell ist das Viertel aber auch anstrengend, weil man ständig angequatscht wird, ob man nicht irgendwelche Uhren kaufen will. Dafür lohnt sich der Anblick der Häuser, besonders am Abend.

Eigentlich hatten wir ja darauf spekuliert, dass die ganze Straße abends von Laternen erhellt ist, denn so stands im Reiseführer, aber von den ganzen Laternen, die am Straßenrand gehangen haben, waren vielleicht fünf Stück an. War aber auch so ziemlich beeindruckend. Und wir haben außer den ganzen westlichen Ketten (Mac, Pizza Hut, KFC) sogar ein relativ preiswertes chinesisches Restaurant entdeckt, dass ein bisschen an eine Kantine erinnert hat und in dem ständig die gleiche Melodie rauf- und runterlief.
Da der Yuyuan-Garden gleich um die Ecke ist und wir den immer noch nicht gesehen haben, werden wir auf jeden Fall wiederkommen <3


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