Der lang angekündigte Fahrradpost
Hallo zusammen, ich bins schon wieder!
Da ich am Wochenende eh nicht so viel zu tun hab (denn Sightseeing bringt es, finde ich, alleine nicht so, die Kollegen haben kein Interesse dran, weil sie eh schon alles gesehen haben und der Mann ist noch nicht da), hab ich gedacht ich bin mal fleißig und füttere euch mit weiteren Infos, was hier so abgeht.
Die Fahrräder. Ein Thema für sich. Ich habe schon die haarsträubendsten Geschichten von Kollegen gehört, die sich hier ein eigenes Rad kaufen wollten. Mal wurde ihnen das Fahrrad ohne Kette angeboten, ein anderes Mal ist, als die Kollegin zum Treffen mit der Verkäuferin kam just in diesem Moment der Korb abgefallen. Das ist an sich schon ziemlich witzig, aber wenn man ernsthaft auf der Suche nach einem guten eigenen Fahrrad ist auch ganz schön nervig. Und man muss wirklich sagen: Ein Fahrrad erleichtert einem das Leben hier enorm. Zwar ist das Öffi-Netz hier schon ziemlich gut ausgebaut, aber besonders in der Innenstadt ist es unheimlich schwierig durchzublicken, welche Buslinie was bedient und Abfahrtszeiten stehen schonmal gleich gar nicht auf den Busplänen, das heißt man muss ein bisschen pokern, wann der nächste kommen könnte. Wir haben zwar eine Bushaltestelle direkt vor unserer Haustür, deren Bus schon recht nah an die Metrostation fährt, mit der ich morgens zur Arbeit komme, kurioserweise funktioniert die allerdings nur in diese eine Richtung. Wenn ich also heim komme, kann ich nur bis ungefähr zwei bis drei Haltestellen vorher fahren, da der Bus bei uns schlichtweg einfach nicht mehr hält. Da der Fahrstil der meisten Busfahrer sowieso zu wünschen übrig lässt und man im Feierabendverkehr auch eh nicht wirklich vorankommt, rentiert sich ein Fahrrad also sehr.
Die Chinesen haben es irgendwie fertig gebracht, in den drei Jahren, in denen ich nicht da war, Bike-Sharing zu einer Riesensache aufzuziehen. Es gibt zig verschiedene Anbieter, der Markt ist wirklich heiß umkämpft. Tagsüber findet man wirklich an absolut jeder Straßenecke ein bis Dutzende Fahrräder stehen. Die beiden größten Anbieter heißen Mobike und ofo und stechen durch ihre knallige gelbe und orangene Farbgebung aus der Masse der privaten Fahrräder heraus. Das ganze funktioniert folgendermaßen: Man installiert sich die App des jeweiligen Anbieters und zahlt über WeChat-Pay (eine Zahlfunktion, ähnlich wie Paypal in einer App - noch so eine Sache, über die sich ein eigener Post lohnen würde) eine Kaution, die man sich aber jederzeit zurückholen kann. Dann sucht man sich (durch GPS) das nächste Bike und testest zunächst mal im Stehen die Bremsen und die Klingel (wichtig!). Scheint einem das Rad in Ordnung, kann man entweder seinen QR-Code scannen (jep, die Chinesen machen alles mit dem Handy) oder wenn es zu dunkel ist, die Fahrradnummer eingeben. Wenn alles so funktioniert, wie es soll, öffnet sich bei einem Mobike dann direkt das Fahrradschloss, bei einem ofo muss man vorher noch einen Zahlencode eingeben (was beides ein sehr eingängiges Geräusch macht, das man auch nachts vor der Wohnung sehr oft hört). So kann es eigentlich auch schon losgehen! Natürlich erwischt man immer mal wieder eins, bei dem die Pedale ein bisschen eiern oder das beim Fahren knackt, aber überwiegend funktionieren die Dinger echt gut, wenn man bedenkt, dass so viele Leute mit ihnen fahren.
Ich hätte nie gedacht, dass ich Fahrradschisser mal in Peking fahren würde, doch es kommt mir tatsächlich fast angenehmer vor als in Deutschland. Hier gibt es super breite Fahrradwege, was zu den Stoßzeiten auch echt nötig ist. Der Trick beim Fahren ist zu gleichen Teilen dreist und vorsichtig zu sein. Rote Ampel zählen eigentlich nur an sehr großen Kreuzungen irgendwas. Die Faustregel ist einfach dann loszufahren, wenn es alle anderen auch tun, durch die Masse ist man geschützt. Ist man an seinem Ziel angekommen, kann man es prinzipiell eigentlich überall abstellen (außer es ist explizit ein Verbot gekennzeichnet) und das Schloss per Hand schließen. Zuletzt checkt man in der App, ob sie erkannt hat, dass man fertig ist - et voilà, schon hat man sein erstes Bike-Sharing hinter sich. Häufig ist es so, dass kaum, dass man das Fahrrad abgestellt hat, es sich jemand anderes schnappt. Das Beste daran: Bis jetzt habe ich noch keinen Yuan dafür bezahlt. Der erste Monat ist bei beiden kostenlos und auch danach kostet jede Fahrt nur 0,5-1 Yuan, evtl. sogar weniger, damit muss ich mich noch intensiver beschäftigen, wenn es soweit ist. In dieser Hinsicht sind die Chinesen also echt Vorreiter und ich habe ein bisschen Hoffnung, dass es vielleicht hilft, die Luft der Stadt ein bisschen sauberer zu halten.
Ich habe zwar schon die eine oder andere schlechte Erfahrung mit beiden Anbietern gemacht, was technische Probleme angeht und mitten in der Nacht ist es manchmal dann doch nicht so einfach überhaupt ein Rad zu finden, aber prinzipiell möchte ich die guten Drahtesel echt nicht missen und hoffe, dass ich auch im Winter noch viel damit fahren kann (die Chancen sollten ganz gut stehen, Schnee gibt es hier eher selten).
Bis dahin bleibt es jedoch noch ein Weilchen heiß und ich habe noch das eine oder andere mehr vor, nur nicht heute ;)
Bleibt am Ball und genießt euren Sonntag!
Bis bald!
Da ich am Wochenende eh nicht so viel zu tun hab (denn Sightseeing bringt es, finde ich, alleine nicht so, die Kollegen haben kein Interesse dran, weil sie eh schon alles gesehen haben und der Mann ist noch nicht da), hab ich gedacht ich bin mal fleißig und füttere euch mit weiteren Infos, was hier so abgeht.
Die Fahrräder. Ein Thema für sich. Ich habe schon die haarsträubendsten Geschichten von Kollegen gehört, die sich hier ein eigenes Rad kaufen wollten. Mal wurde ihnen das Fahrrad ohne Kette angeboten, ein anderes Mal ist, als die Kollegin zum Treffen mit der Verkäuferin kam just in diesem Moment der Korb abgefallen. Das ist an sich schon ziemlich witzig, aber wenn man ernsthaft auf der Suche nach einem guten eigenen Fahrrad ist auch ganz schön nervig. Und man muss wirklich sagen: Ein Fahrrad erleichtert einem das Leben hier enorm. Zwar ist das Öffi-Netz hier schon ziemlich gut ausgebaut, aber besonders in der Innenstadt ist es unheimlich schwierig durchzublicken, welche Buslinie was bedient und Abfahrtszeiten stehen schonmal gleich gar nicht auf den Busplänen, das heißt man muss ein bisschen pokern, wann der nächste kommen könnte. Wir haben zwar eine Bushaltestelle direkt vor unserer Haustür, deren Bus schon recht nah an die Metrostation fährt, mit der ich morgens zur Arbeit komme, kurioserweise funktioniert die allerdings nur in diese eine Richtung. Wenn ich also heim komme, kann ich nur bis ungefähr zwei bis drei Haltestellen vorher fahren, da der Bus bei uns schlichtweg einfach nicht mehr hält. Da der Fahrstil der meisten Busfahrer sowieso zu wünschen übrig lässt und man im Feierabendverkehr auch eh nicht wirklich vorankommt, rentiert sich ein Fahrrad also sehr.
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Die ofos.... |
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... und Mobikes |
Ich habe zwar schon die eine oder andere schlechte Erfahrung mit beiden Anbietern gemacht, was technische Probleme angeht und mitten in der Nacht ist es manchmal dann doch nicht so einfach überhaupt ein Rad zu finden, aber prinzipiell möchte ich die guten Drahtesel echt nicht missen und hoffe, dass ich auch im Winter noch viel damit fahren kann (die Chancen sollten ganz gut stehen, Schnee gibt es hier eher selten).
Bis dahin bleibt es jedoch noch ein Weilchen heiß und ich habe noch das eine oder andere mehr vor, nur nicht heute ;)
Bleibt am Ball und genießt euren Sonntag!
Bis bald!
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